Höhlentour

Ich mag diese frühen Stunden in den Bergen, wenn der Nebel sich aus den Tälern nach oben schiebt. Diese Stimmung hat für mich etwas bezaubernd Mystisches.

Der anschließende Sonnenaufgang war danach auch ganz in Ordnung, ich habe aber durchaus schon faszinierendere Sonnenaufgänge erlebt.

Irgendwie kam ich heute nach dem Frühstück nicht so richtig in die Gänge, ein Blick auf die Wetter-App für die nächsten Tage half mir dann aber, meine Lethargie zu überwinden. Ab dem späten Nachmittag sollte es windig werden und am Sonntag sogar Regen geben.

Also Rucksack gepackt, Wanderoutfit angezogen und los maschiert. Bei Komoot hatte ich mir eine grobe Runde zu zwei Höhlen rausgesucht und die Angabe „enthält einen Abschnitt, der gefährlich sein kann“ mal wieder geflissentlich überlesen, zu spüren bekam ich diesen Abschnitt aber doch.

Die Route startete genau traumhaft, abwechselnd mit Wald- und Wiesenflächen, an kleinen Gewässern vorbei und zwischendurch ein paar kleine Kraxelelemente. Das erste Highlight war dann ein Wasserlauf, der aus einer kleinen Höhle herausgeflossen ist.

Unterwegs traf ich am heutigen Tag sogar mal andere Wanderer, aber hauptsächlich aus Ungarn. Laut ihren Aussagen wäre dieses Wandergebiet für sie das am schnellsten erreichbare und daher kämen an Wochenenden viele Ungarn zum Wandern hierher.

Danach gings weiter bergab und es wurde teilweise schon etwas felsiger. Und dann kam ich an die Stelle, an der empfohlen wurde, für den Ab- und späteren Aufstieg ein Klettersteigset zu nutzen, und mein Klettersteigset lag im Wohnmobil.

Da das Set allerdings ja nur empfohlen wurde, machte ich mich ohne dieses in Richtung Abstieg zur nächsten Höhle. Und vorweg, das Klettersteigset hätte mir auf dieser Tour nicht wirklich weitergeholfen, meine Angst- und Schweißmomente wären dadurch nicht verpufft.

Die Strecke war jetzt teilweise seilversichert, der Untergrund war extrem steil, rutschig und geröllig, sodass ich erstmal meine Wanderstöcke einpackte, um zwei Hände zum Halten freizuhaben. Noch hätte ich ja umkehren können, hätte.

Fast unten angekommen, entschied ich mich jedoch nicht bis ganz zur ersten Höhle, die wirklich groß gewesen war, abzusteigen. Die Beschaffenheit und Steilheit war mir einfach eine Nummer zu heftig. Zuerst führte die weitere Route dann über einen recht steilen und seilversicherten Treppenaufstieg, der mich vor keine größeren Probleme stellte, die kamen später noch.

An der nächsten Höhle traf ich ein Wanderpaar, welches komplett durch die Höhle gekommen war und auch dieser Weg scheint laut ihren Erzählungen „nicht ohne“ gewesen zu sein.

Dann kam die für mich schwierigste Teilstrecke, es ging steil nach oben, logischerweise hinter mir steil nach unten, und lediglich am Anfang gab es eine Seilversicherung, danach war Klettern angesagt. An diesem Aufstieg kam schon die ein oder andere Schweißperle durch die Haut und Angstzustände durchs Hirn.

Oben angekommen atmete ich erst einmal tief durch und war doch glücklich, die Strecke durchwandert zu sein.

Auf dem Rückweg gab‘s noch zwei kurze Essensstopps, einmal an einer Art Imbiss zum Genuss eines frisch zubereiteten Placinta und weiter oben im Restaurant zur typischen rumänischen Suppe.

Im Wohnmobil ließ ich den Tag mit groben Planungen für die nächsten Tage bzw. Wochen ausklingen.

Morgen gehts weiter nach Oradea, bevor die Strecke dann über den Norden zu den Bukowina-Klöstern in den Osten führen wird.

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