Gegen 4.30 Uhr weckten mich eine ganze Gruppe früher Wandervögel durch ihr Gezwitschere und das mehrmalige Öffnen und Schließen ihrer Transporter-Schiebetür. Nachdem diese endlich nach einer gefühlten Ewigkeit ihr Nest verlassen hatten, konnte ich es mir unter meiner Decke nochmal gemütlich machen.
Um kurz nach 7 Uhr begann dann auch meine Tour in die Höhen am Lac Balea. Mit Komoot hatte ich mir am gestrigen Abend eine grobe Tour zusammengestellt, ohne genau zu wissen, was mich dabei erwarten sollte.
Der erste Anstieg war schon nicht von den schlechtesten Eltern, aber ich war ausgeruht und auch bezüglich meines „Höhenthemas“ gut drauf, sodass ich den ersten Gipfel easy meistern konnte. Kurz darauf musste ich mich dann jedoch den Anforderungen der Route auf dem Grat entlang geschlagen geben. Der steile seitliche Abfall des Gebirges war mir etwas zu steil, aber die Alternativroute circa 30 m weiter unten am Hang war machbar.
Vorbei ab kleinen Bergseen, einem wundervollen Ausblick über die Karpaten und um diese Uhrzeit noch ganz wenigen Menschen begegnend, machte ich Schritt für Schritt meinen Weg durch die Schönheit der Natur.
Erst in den späten Vormittagstunden und auch eher schon auf den letzten Kilometern meiner Tour, erhöhte sich die Anzahl der Menschen, die sich von hier oben einen besseren Überblick über die Transfargarasan versprachen.
Den letzten geplanten Gipfel musste ich jedoch wieder auslassen, da mir der Anstieg zu diesem, während ich mich schon auf demselbigen befand, doch eine Nummer zu schwierig erschien. An der Schönheit der kompletten Tour änderte das jedoch nicht im geringsten etwas.
Nach einer Kaffeepause inklusive einem Mittagssnack, ging die Fahrt weiter in Richtung Südabfahrt, bei herrlichem blauem Spätsommerhimmel. Die Eindrücke können auf Fotos in keinster Weise wiedergegeben werden, man muss sie selbst in Gänze vor Ort erleben, um diese Naturpracht in vollem Umfang wahrnehmen zu können.
Und irgendwann am Lacul Vidraru tauchte er dann auf der Seite auf, der erste Bär meiner Reise. Auf einer Mauer sitzend, einen Joghurtbecher ausleckend und von am Straßenrand anhaltenden Touristen ausgiebig digital verewigt.
Im weiteren Streckenverlauf erhöhte sich die Gesamtzahl auf sieben Bären, inklusive einer Mutter mit zwei Jungbären. Wie diese Jungbären aufgrund ihrer Erfahrung mit Menschen geprägt werden, liegt auf der Hand, ihre natürliche Scheu geht verloren und mögliche Zusammenstöße Mensch/Bär sind auf Dauer wahrscheinlich nicht zu vermeiden.
Dieser „inoffizielle“ Zoo, in dem die Bären in Freiheit leben können, ist sicherlich durchaus auch ein Touristenmagnet, ob man das Ganze allerdings gut findet oder eher nicht, das ist jedem selbst überlassen.
Im nächsten Ort, der circa 2 km entfernt gewesen war, fühlte sich das Leben durch die Straßenbären in keinster Weise eingeschränkt an. Die Schafe stehen auf der Wiese, die Hunde liegen je nach Tageszeit wachend oder eher dösend herum und die Menschen gehen ihren Tagesaufgaben nach.
In Deutschland wäre sicherlich bereits der Nationale Ausnahmezustand ausgerufen, inkl. der sofortigen Einberufung einer Task-Force mit vielen sogenannten Experten 😉.
Meine Abendruhe fand ich an einem kleinen Fluß in unmittelbarer Nähe eines Klosters und zu meiner Sicherheit gab‘s für die Abendstunden noch ein Bärenfeuer zur Abschreckung.
Auf meine innere Anspannung bei meiner nächsten Wanderung bin ich selbst gespannt. Wenn so ein possierlicher Nachwuchsbär aufrecht neben dem Auto steht, dann kann man die aufrechte Größe von Mama- oder Papabär so ungefähr vermuten 😅.
















