Über Shkodra in die Alpen

Der Morgen fing gut an. Sonnenschein, erster Kaffee am Meer, Meditation im Sandstrand. Danach packte ich so langsam meine Sachen zusammen, verabschiedete mich von meinen Nachbarn aus der Kölner Gegend und bezahlte den Platz für die drei Nächte.

Auf dem Vorplatz nutze ich noch das WiFi vom Campingplatz um bei Google-Maps die Route bis Shkodra rauszusuchen und dann gings los. Jedoch nicht nur meine Fahrt, sondern auch meine Aufregung. Ich kann immer noch nicht wirklich begreifen, was auf einmal mit mir los war, aber ich war aufgeregt und nervös wie in den letzten 14 Tagen nicht.

Es war das gleiche Gefühl, welches ich schön öfters vor einer Tourenabfahrt zuhause in Deutschland hatte, was aber vor 2 Wochen überhaupt nicht präsent gewesen war, jetzt hatte es mich eingeholt, ungeplant und unmissverständlich.

Es hielt sich im Grunde auch bis zum Grenzübergang, aber sobald ich näher in Richtung Shkodra kam, wandelte sich diese negativ behaftete Aufregung in Freude und Entspannung.

In Shkodra selbst wollte ich mich dieses Mal auch nicht lange aufhalten. Geld vom Geldautomaten abheben, eine albanische SIM-Karte für die Internetnutzung kaufen, ein paar Straßen zur Wiedererkennung durchlaufen und auf jeden Fall noch auf die Burg gehen. Das war mein Plan und zumindest dieser ging auch im Großen und Ganzen so auf.

Mein weiterer Plan, nämlich an diesem Tag weiter zum Komansee und dann mit der Fähre den See hinauf in Richtung Valbona-Tal zu fahren änderte sich jedoch, nachdem ich mir die Vorhersage der Wettersituation für die nächsten Tage angesehen hatte.

Ab kommenden Dienstag wird in den Bergen das Wetter für ein paar Tage etwas umschlagen, also entschied ich mich im ersten Schritt heute nach Theth zu starten und dort in den nächsten beiden Tagen wandern zu gehen.

Die Strecke nach Theth war schon ein kleiner Traum. Unterwegs half ich noch kurz einem „liegengebliebenen“ Saarländer beim sicheren Umparken seines alten Transits, bevor ich kurz nach dem Passgipfel einen wundervollen kleinen Stellplatz für die Nacht entdeckt hatte.

Aufgrund des sich anbahnenden Sonnenuntergangs und auch des zu erwartenden Sonnenaufgangs hier in den Gipfeln der Berge entschied ich mich die Nacht hier zu verbringen.

Nette Gesprächspartner beim Abendessen, wie auch zu später Stunde am Lagerfeuer, rundeten diesen Tag positiv ab, der zwischendurch doch etwas am wanken war.