Von Shkodër über Tamarë bis nach Vermosh

Bevor ich noch einmal in die albanischen Berge aufbrechen wollte, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Shkodër. Eine Stadt zu Fuß zu erkunden bringt einfach viel tiefere Eindrücke, wie wenn ich diese nur durchfahre.

Es ist bemerkenswert, wie sich mein Eindruck über die Menschen und Geschäfte von den Randgebieten bis zur Innenstadt verändert, wobei es hierbei keine Rolle spielt, ob das Parma in Italien oder Shkodër in Albanien ist.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz ließ ich mir dann von einem Barbier meinen 7-Tage-Bart nochmals auf einen 3-Tage-Bart zurecht stutzen.

Dann ging meine Fahrt über eine sehr gut ausgebaute Straße wieder in die Berge Nord-Albaniens, nach Tamarë. Mein Bedürfnis an Stadtbesichtigungen sollte erstmal gestillt sein.

Tamarë selbst ist ein schon älterer Ort, der aber gerade eine künstliche Metamorphose erlebt. Die alten Mauern der Häuser bekommen ein neues Gewand, die Straße in die Berge wurde hervorragend ausgebaut, es werden Gästehäuser errichtet und es gibt sogar eine kleine Fußgängerzone mit Restaurants, Geschäften und eine Touristinfo. Vieles davon befindet sich noch im Bau, einiges ist aber schon fertig gestellt.

Aufgrund des übermäßig vielen Regens der letzten Wochen lässt die Anzahl der Touristen aktuell in dieser Gegend noch zu wünschen übrig, zumal das Hauptaugenmerk hier auch eher auf dem Individualtourismus liegen wird.

Da es in Tamarë noch keine Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobile gibt, empfahl mir die nette Dame doch weiter nach Vermosh zu fahren, das wäre ein sehr schöner Ort mit mehreren kleinen Campingplätzen. Die Fahrzeit würde auch lediglich 20 Minuten betragen.

Am Ende betrug die Fahrzeit durch traumhafte Bergregionen über eine Stunde, Vermosh liegt als letzter, mit normalen Fahrzeugen befahrbarer Ort der Alpen kurz vor der Grenze nach Montenegro. Außer einer alten Kirche, zwei Bars und einigen verfallenen Gebäuden hatte der Ort bei meinem Erkundungsrundgang nicht viel mehr zu bieten.

Am „Campingplatz“ angekommen, machte mir „Florida“ (so hieß die Tochter des Hauses) verständlich, dass es aufgrund des vielen Regens der letzten Wochen unmöglich sei auf die Campingwiese zu fahren, ich sollte besser vor dem Anwesen auf der Straße stehen bleiben.

Florida war es dann auch, die mir am Abend ein vorzügliches, vegetarisches Abendessen mit Lebensmitteln aus dem eigenen Anbau zubereitet hatte.

Bei besserem Wetter hätte ich mir gut vorstellen können noch eine weitere Nacht zu bleiben und am morgigen Tag hier durch die Berge zu wandern. Die Vorhersage sieht aber nicht wirklich gut aus, sodass ich morgen doch eher in Richtung Küste starten werde.

Die offene Art und Freundlichkeit der Menschen, die hier oben in den Bergen leben, hat mich in meinem Herzen berührt.

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