Am gestrigen Abend hatte mir Martina vom HoBo-Team noch ein paar Tips für Montenegro gegeben, die ich mir als Fähnchen bei Google-Maps markiert hatte, allerdings tauchen diese Fähnchen offline nicht auf, wozu ich mir zur Sicherheit einfach noch ein paar Screenshots gemacht hatte – keine schlechte Idee, wie sich dann heute im Laufe des Tages herausgestellt hatte.
Aber der Reihe nach. Der Tag begann regnerisch und auch der Blick auf das Regenradar machte leider keine allzugroße Hoffnung, dass sich diese Tatsache zeitnah ändern sollte.
Nach einem kompakten Frühstück, samt Abwasch vor Ort, verabschiedete ich mich von meinen Stellplatznachbarn und den sehr netten Gastgebern des Platzes. Ein Platz, den ich zum Besuch von Sarajevo nur jedem Camper wärmstens ans Herz legen kann.
Und dann ging‘s los in Richtung Skisprungschanzen der Olympischen Spiele, die mich zum Regen auch noch mit Nebelschwaden begrüßten. Auch hier hat sich die Natur seit 1984 etwas von ihrer Fläche zurückerobert, der Krieg tat allerdings bestimmt sein Übriges dazu. Es war auf keinen Fall verschenkte Zeit und der Aufstieg zu den Absprungtischen war auch gar nicht so unanstrengend ?.
Die weitere Fahrt in Richtung Montenegro verlief bis Forca im Regen weiter, erst auf der Strecke entlang der Tara waren die Straßen trocken, der Himmel aber noch immer durchgehend bewölkt.
Der Grenzübergang war wieder recht entspannt, die Frage nach meiner Ladung mit anschließendem Blick in den Bus kannte ich ja bereits, und als sich der Grenzbeamte davon vergewissert hatte, dass es sich tatsächlich um einen Camper handelte, durfte ich auch nach Montenegro einreisen.
Und ab Montenegro wurde die Fahrstrecke entlang der Piva und des Piva-Sees schon traumhaft. Als ich jedoch vor Pluzine die Serpentinen in Richtung Zabljak abbog und oben auf dem Hochplateau der Berge angekommen war, da empfand ich diesen Moment der Wahrnehmung als erweiterte Öffnung des Herzens und bekam meinen Mund vor lauter Staunen kaum wieder geschlossen.
Die Fotos können diese Empfindung der Weite leider nicht im Geringsten wiedergeben, ich denke das muss man selbst sehen und erleben.
Auf jeden Fall hatte ich mich schnell entschieden die Nacht hier oben verbringen zu wollen und somit den morgigen Tag hier oben begrüßen zu können.
Irgendwann, beim Durchfahren einer an der Straße weidenden Kuhherde, fuhr ich an eine kleine Käserei, kaufte frisch gemachten Käse (leider viel zu viel für mich ?) und fragte, ob ich über Nacht hier stehen bleiben könnte. Mit Händen und Gesten verständlich gemacht, schien das für die Sennerin kein Problem zu sein.
Jetzt stehe ich hier auf einer wundervollen Hochebene zwischen Kühen und Schafen und schätze mich glücklich, wohin mein Leben mich heute wieder gebracht hat.