Mit dem Taxi nach Tirana

In der Nacht, bzw. am frühen Morgen, kam etwas verstärkter Wind samt Regen über den Platz gezogen, sodass ich mich doch dazu aufrappelte die Markisenverstärkung zu montieren, sowie meine Wäscheleine samt Wäsche etwas weiter in Richtung Fahrzeug und somit auch ins Trockene zu platzieren.

Somit war ich frühzeitig auf den Beinen und bin dann auf diesen, wenn auch auf dem „Sofa“ liegend, geblieben. Da die Abfahrt mit dem Taxi nach Tirana doch noch einige Stunden in der Zukunft lag, nutzte ich die Zeit um Veit Lindau`s „Seelengevögelt“ wiederholt fertig zu lesen. Ein Buch, das mich beim ersten Lesen schon passend erwischt hatte und welches mich auch dieses Mal wieder im Leben bestätigt hat.

Um kurz nach 11 Uhr ging es dann mit Stellplatznachbarn zusammen mit dem Taxi in die Stadt. Der Fahrer, der beim Goethe-Institut einen Deutschkurs belegt, hat uns auf der Fahrt schon ein paar Infos über die Stadt gegeben und uns dann direkt an der Tourist-Info abgesetzt – der Ort, an dem er uns nachmittags um 15.00 Uhr auch wieder abholen sollte.

Danach trennten sich die Wege mit meinen Stellplatznachbarn umgehend, die Konversation während der Fahrt hatte mir bereits mehr als gereicht, wahrscheinlich lag das aber einfach nur an mir ?.

In Tirana selbst hatte ich mich aber doch eine Stunde länger als geplant aufgehalten, die Rückfahrt hatte ich um 15.00 Uhr mit dem Taxifahrer telefonisch um eine Stunde nach hinten verschoben, womit ich auch in den Genuss von anderen Mitfahrern gekommen war. Der junge Taxifahrer fährt über den Tag verteilt bestimmt 5 – 6 Mal zwischen Campingplatz und Stadt hin und her und hat dadurch ein relativ sicheres und gutes Einkommen. Seinen Lebensmittelpunkt sieht er aber zukünftig in Deutschland, auch wenn er Albanien als schönes Land betrachtet.

Die Erscheinung der Menschen ist hier schon sehr am Westen orientiert. Frauen und Männer in Trainingsanzügen sieht man in den Hauptstraßen eher nicht, obwohl diese Kleiderart außerhalb Tiranas schon sehr verbreitet ist, was mir allerdings auch in Ohrid (Nord-Mazedonien) aufgefallen war. Die Menschen präsentieren sich hier eher großstädtisch als ländlich. Dies soll keine Wertung darstellen, es ist lediglich eine Betrachtung. Ob die Menschen in der Stadt glücklicher sind, lasse ich bewusst offen, die Viehhirten in den Bergen haben mir gegenüber zumindest den Eindruck von Ruhe und Zufriedenheit vermittelt.

Die Stadt ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert, sie ist in vielen Bereichen schon ganz weit westlich geprägt, in der zweiten Reihe ist jedoch auch hier noch ganz viel alter Osten präsent, was ich allerdings positiv sehe. Dadurch bleibt für mich die Charakteristik der Ursprünglichkeit erhalten.

Ich hatte mir nach meiner Rückkehr auf den Campingplatz sogar überlegt morgen früh noch einmal in die Stadt zu fahren und mir dann eine deutschsprachige Führung zu genehmigen, habe ich mich aktuell dagegen entschieden und fahre weiter in Richtung Küste und somit auch in Richtung Montenegro. Es bleibt weiterhin spannend wo ich landen werde ☺️.

Was ich als Zwischenfazit dieser Reise aber bisher feststellen darf: die Reisekolleginnen- und -kollegen, die ich auf dieser Tour treffen durfte, machen auf mich einen weitaus entspannteren und offeneren Eindruck als viele Andere, denen ich in der Vergangenheit auf „ausgefahrenen“ und „überlaufenen“ Routen begegnet bin. Ich warte ab wie sich meine Reise diesbezüglich weiter entwickelt.

Dass ich jedoch mit dem falschen Fahrzeug unterwegs bin hatte ich – glaube ich zumindest – nebenbei schon einmal erwähnt.

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